Patrick Fey

Live- und Studiogitarrist
Gitarrenlehrer
Unterrichtskonzept

Ob jung oder alt: das Gitarrespielen kann fast jeder lernen, der es wirklich will. Dies ist eine essentielle Erkenntnis meiner langjährigen Tätigkeit als freiberuflicher Gitarrenlehrer. Was junge Schüler an Lerntempo vorlegen, machen ältere Schüler in der Regel durch Übungseifer wett. Ziel meiner Ausbildung ist es nicht, den Schüler zum Virtuosen zu machen - das macht er gegebenenfalls von alleine - sondern ihm die korrekte Handhabung eines vielseitigen und -saitigen Instruments zu vermitteln, so dass er in der Lage ist, Musikstücke darauf zu spielen. Dieses grundlegende Stück Musikalität hat nahezu jeder von uns in sich, und es ist für mich immer wieder eine spannende Aufgabe, diese Ader in anderen Menschen anzuzapfen und mit ihnen den Weg vom ersten "Anziehen" des Instruments bis zu den ersten selbstgespielten Stücken zu gehen. Und danach in den meisten Fällen noch weit darüber hinaus.

Denn es gibt unendlich viel zu entdecken. Rock, Pop und Blues. Akkorde, Tonleitern und Techniken. Und immer wieder neue Stücke, die den eigenen Horizont erweitern und zeigen, dass die Anderen auch nur mit Wasser kochen. Musik wird gerade durch die Gitarre im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar. Man kann sie überall mit hinnehmen und findet überall andere Gitarristen, mit denen man spielen und von denen man lernen kann.

Ganz ohne Theorie geht es nicht. Musik hat eine Beschreibungssprache, nämlich die Notenschrift und alle Begrifflichkeiten, die mit ihr zusammenhängen. Wer Musik verstehen will, muss diese Sprache zumindest soweit erlernen, dass er Noten identifizieren kann. Das Blattspiel ist explizit NICHT das Ziel meiner Ausbildung. Auch das erwirbt sich der Gitarrist, sofern er es benötigt, im Laufe der Zeit durch Übung und Routine. Neben der Notenschrift gibt es Hilfsmittel wie Tabulaturen, Schemata, Grifftabellen und das gute alte Abgucken vom Lehrer oder von Lehrvideos.

Die Gitarre ist meiner Einschätzung nach das Instrument, für das der Markt die meiste Literatur anbietet. Die Zahl der Veröffentlichungen kann ich an dieser Stelle unmöglich wiedergeben, wohl aber einige Empfehlungen aussprechen, auf die ich auch im Unterricht immer wieder zurückgreife. Für die gitarristische Grundausbildung verwende ich "Die neue Gitarrenschule Band 1" von Heinz Teuchert (ISBN 3931788369). Die zuweilen hilfreiche CD muss man bei Interesse extra bestellen. In dieser Gitarrenschule wird dem Schüler vermittelt, wie er sein Instrument richtig hält, stimmt und wie die Teile heißen, aus denen es besteht. Klingt zunächst trivial, ergibt aber sehr viel Sinn. Die Zarge heißt nun einmal Zarge, und wenn ich möchte, dass der Schüler auf die Zarge klopft, kann ich das Wort "Zarge" statt des Wortes "Dingsbums" verwenden, und der Schüler weiß, welches Teil der Gitarre gemeint ist. Das Stimmen der Gitarre gehört selbstverständlich ebenfalls zum Ausbildungsplan, und damit einhergehend immer wieder die Gehörbildung durch die Beurteilung von Tonhöhen.

Anschließend werden die wichtigsten Bestandteile der Notenschrift eingeführt, bevor es an die eigentliche Bedienung der Gitarre geht. Diese geschieht seitens der Spielhand mithilfe der Fingerspieltechniken Daumenanschlag, Wechselschlag und Apoyando. Damit hat man als Gitarrist schon einmal ein beträchtliches Arsenal an sinnvollen Anschlagstechniken zur Verfügung. Zur Anwendung kommt es schließlich bei einigen zum Teil schon recht anspruchs- und geschmackvollen Solostücken, von denen ich an dieser Stelle einmal die aus der Feder von Maria Linnemann hervorheben möchte.

Wenn man sich solches Material erarbeitet hat und sauber vortragen kann, ist man vielen anderen Gitarristen schon einen gewaltigen Schritt voraus und hat ein überschaubares, aber sehr effektives technisches und musikalisches Repertoire. Derart ausgestattet wagen sich viele meiner Schüler an höhere Aufgaben, und meistens wird verlangt, Songs zu spielen. Diesem Wunsch komme ich immer wieder und gerne nach und greife dabei gerne auf meine mittlerweile über zwanzigjährige Erfahrung als Bühnen- und Studiomusiker zurück. Finden sich zu einem Song einmal keine Noten oder ordentliche Tabulaturen, wird der Song im Unterricht herausgehört und als Tabulatur oder Leadsheet zu Papier gebracht. Beim Nachspielen von Songs offenbart sich in der Regel, dass das technische und theoretische Rüstzeug erweitert werden müssen, um bestimmte Songs spielen zu können.

Dazu noch ein paar Literaturempfehlungen. An erster Stelle weise ich auf das Lehrbuch "Blues Guitar Rules" von Peter Fischer (ISBN 3927190179) hin, welches ich als kurzweiliges Grundlagenwerk für solide Gitarrenarbeit in Blues, Rock und Pop zu schätzen gelernt habe und in dem neben Songschemata und Skalen auch Besonderheiten wie modale Tonleitern und Klangformung im Solospiel besprochen werden. Dieses Buch ist übrigens meiner Erfahrung nach sehr gut geeignet, um E-Gitarre und Plektrumtechnik einzuführen. Erwähnens- und empfehlenswert ist auch das Werk "Acoustic Guitar - Rhythm & Rudiments: No. 1" von Peter Weihe (ISBN 3899221397), mit dem Gitarristen gut beraten sind, die es in Sachen Akustikgitarre einmal so richtig wissen wollen. Für dieses Werk sollte man im Plektrumspiel schon etwas versierter sein. Gitarristen, die weiter auf klassischen Pfaden wandeln wollen, sollten es einmal mit dem 2. Band der Teuchert-Gitarrenschule oder der Auswahl "30 ausgewählte Stücke für Gitarre Solo" (ebenfalls Teuchert, kriegt man meist nur noch gebraucht) probieren.

Das Wichtigste ist und bleibt das Spielen von Songs, am besten mit anderen Musikern zusammen. Spiel, wann immer du Gelegeheit findest. Spiel mit, wenn im Fernsehen Werbung läuft. Improvisiere auf Filmmusik. Spiel zu aktuellen Songs im Radio. Versuche, die Tonart von Stücken herauszuhören. Schreib eigene Riffs und Songs. Gründe eine Band und tritt auf.

Trau dich und SPIEL!